Geschichte

In Werden, dem heutigen Stadtteil Essens, bestand seit dem Jahre 799 ein Benediktiner Kloster. Von diesem aus wurde die christliche Missionsarbeit unter den Sachsen im Harz betrieben. Die Geschichte der Stadt Essen hängt eng mit der des Stiftes Astnithi zusammen, ein Damenstift, welches um das Jahr 850 von Altfried, dem späteren Bischof von Hildesheim gegründet wurde. Der Name Essen leitet sich aus der Bezeichnung Astnithi, oder besser von deren lateinischer Umschrift Assindia her. Die erste Äbtissin des Stiftes, welches vor allem die adligen sächsischen Töchter der Herrscher aufnehmen sollte, war eine Verwandte von Altfried und hieß Gerswit. Diese Einrichtung war kein Kloster, sondern vielmehr eine Bildungsstätte. In dieser lebten unverheiratete Töchter und Witwen.

Die Stiftskirche, deren Bau 870 vollendet werden konnte, wurde im Jahre 946 mitsamt der errichteten Ansiedlung im heutigen Bereich Essen infolge eines verheerenden Brandes zerstört. Sie wurde neu erbaut und erweitert. Das Münster von Essen auf den Fundamenten dieses mittelalterlichen Sakralbaus steht. 898 vermachte der lothringische König Zwentibold dem Stift Assindia linksrheinische Besitzungen.

Das Stift steigt zu einem bedeutenden Landbesitzer auf. 971 wird Mathilde, eine Enkelin des deutschen Kaisers Otto I. die Äbtissin des Damenstiftes und leitet es 40 Jahre.

Im Jahr 1003 wird Essen zum ersten Mal als Stadt erwähnt.

1216 wird dem Stift durch Friedrich II., dem Sohne Kaiser Heinrichs VI., die Position als Fürstensitz bestätigt. Die Äbtissin wird zur Reichsfürstin. Konrad von Hochstaden, 1244 marschierte der Erzbischof von Köln in die Stadt ein und entmachtet de facto die Äbtissin des Damenstiftes. Von ihm wird eine Mauer um die Stadt gezogen. Erst jetzt wird Essen zur richtigen Stadt mit eigenem Siegel, eigener Befestigung und eigenem Stadtrecht.

Es gab viele Auseinandersetzungen um die Verwaltung der Stadt.

1290 hatte noch der König Rudolph der Fürstäbtissin die Landesoberheit über die Stadt, doch etwa 40 Jahre später (1336) wurden Bemühungen unternommen, die Reichsunmittelbarkeit zu erhalten. In diesem Jahr versuchte die Bürgerschaft der wachsenden Stadt die Selbstverwaltung für sich zu sichern und sie dem Stift zu entziehen. 1372 sprach Kaiser Karl IV. der amtierenden Äbtissin Elisabeth von Nassau die Oberhohheit zu, doch schon fünf Jahre später bekam Essen vom selben Kaiser den Status einer freien Reichsstadt zuerkannt. Der Streit um die administrative Regierung der Stadt hielt weiterhin an und endete erst mit der Reformation bzw. endgültig mit der Auflösung des Damenstiftes im Jahre 1803. Im selben Jahrhundert wurde im Essener Bergbau begonnen. Ab 1354 widmete man sich dem Silber, ab 1371 der Kohle. Das wohl erste Kohlebergwerk kann für das Jahr 1450 nachgewiesen werden.

Die Hauptkirche wurde die aus dem 11. Jahrhundert stammende Marktkirche.

Ab 1570 war die Essen Stadt des Büchsenhandwerks.1620 wurden in der Schmiede mehr als 14.000 Gewehre und Pistolen gefertigt. Die Stadt wurde zur Waffenschmiede.

Der Streit zwischen der lutherischen Stadt und dem katholischen Damenstift um die Herrschaft in der Stadt wurde im Rahmen des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) wieder aufgegriffen.

1623 wurden die Spanier nach Essen geholt, um gegen die abtrünnige Stadt gewaltsam vorzugehen. Dieses Unterfangen kulminierte 1624 in das so genannte Rekatholisierungsgesetz. Die Bürger in ihrer Religiosität sollten kontrolliert werden. Vier Jahre später erhoben die Bürger gegen dieses Gesetz vor dem Reichskammergericht Klage.

1629 kamen die Holländer nach Essen und eroberten die Stadt. Maria Clara floh daraufhin nach Köln und kehrte 1631 zurück, um die Stadt zu rekatholisieren. Dieser Versuch endete ein paar Wochen später.

Im frühen 19. Jahrhundert trat der Name Krupp in Erscheinung, der bis heute mit Essen verbunden geblieben ist. Obwohl die Mitglieder der Familie dieses Namens mindestens seit dem 16. Jahrhundert Bürger der Stadt waren und schon recht bald hohe Ämter innehatten, trat ihre Bedeutung erst 1811 hervor, als Friedrich Krupp in der Stadt eine Fabrik für Gussstahl gründete und den Bewohnern der Ruhr-Stadt dadurch vielerlei Beschäftigung bot.

Seit 1896 gehörte Essen zu den deutschen Großstädten. Das Stadtgebiet von Essen wuchs seit Beginn des 20. Jahrhunderts durch Eingemeindungen umliegender Dörfer und Städte.

Die Stadt Essen hat einige der größten deutschen Konzerne ansässig, wie z.B. Deichmann oder Degussa. Essen ist darüber hinaus auch Ausstellungsort vieler Messen, Sitz des Westdeutschen Rundfunks (WDR) und Bildungsgebiet mit einer eigenen Universität.

Geografie

Essen liegt im Zentrum des Ruhrgebietes, zum größten Teil nördlich der Ruhr. Zwischen den Stadtteilen Kupferdreh, Heisingen, Fischlaken und Werden aufgestaut, den Baldeneysee bildet. Essen befindet sich in der Metropolregion Rhein-Ruhr. Eine Wirtschaftsregion und einem städtischen Ballungsraum im Westen Deutschlands. Die Region Stadt Essen zählt zu den größten Verdichtungsräumen innerhalb der europäischen Megalopolis. Somit der größte Ballungsraum in Deutschland. Etwa neun Millionen Menschen leben in einem Umkreis von 50 Kilometern um Essen. Essen ist eines der vier großen Zentren des Ruhrgebiets, neben Dortmund, Duisburg und Bochum. Die mittlere Höhenlage der Stadt beträgt 116 m ü. NN. Die höchste Erhebung des Stadtgebiets befindet sich in Heidhausen und beträgt 202,5 m ü.NN. Die tiefste Stelle in Karnap misst 26,5 m ü. NN. Der geografische Mittelpunkt Essens befindet sich in Rüttenscheid im Bereich Müller-Breslau-Straße und Wittenbergstraße. Die beiden von Ost nach West verlaufenden Flüsse Ruhr und Emscher geben der Landschaft ihre eigene Prägung. Die aus dem Sauerland kommende Ruhr windet sich um die Hügel der südlichen Stadtteile und bildet Auenlandschaften sowie die Stauseen Baldeneyersee und Kettwiger See. Die Emscher im Norden und parallel dazu der Rhein-Herne-Kanal verlaufen schnurgerade durch das Stadtgebiet und münden, wie die Ruhr bei Duisburg in den Rhein. Die größte Ausdehnung des Stadtgebiets beträgt in Nord-Süd-Richtung 21 Kilometer und in West-Ost-Richtung 17 Kilometer. Die Länge der Stadtgrenze beträgt 87 Kilometer.