Geschichte

Remscheid stammt vermutlich aus altfränkischer Zeit, wurde im 12. Jahrhundert gegründet.

Schriftlich wurde der Ort zum ersten Mal 1173/89 erwähnt, als Remscheit.

Weitere Nennungen folgen 1217 Remissgeid, 1251 Remscheid, 1308 Renscheit, 1312 Rymschyt, um 1350 Rembscheidt, 1351 Rymscheid, 1400 Reymsceit, 1402 Reymschei, 1405 und 1407 Rympscheit, 1413 Remscheyt, 1441 Remscheit und Remschett, 1487 Reymscheyd und 1639 Rembscheid. Die Endsilbe „scheid“ bezeichnet einen Höhenkamm oder eine Wasserscheide. 1806, zur Zeit der napoleonischen Herrschaft gehörte die Siedlung zum Kanton Ronsdorf, bekam dann 1808 das Stadtrecht.

1815 nach Übergang an Preußen gehörte die Stadt Remscheid zum Landkreis Lennep. 1230 hatte Lennep schon das Stadtrecht erhalten. Lennep entwickelte sich zu einer Handelsstadt, trat der Hanse bei und erlangte somit eine höhere Bedeutung als das benachbarte Remscheid. 1815, nach Übergang an Preußen wurde Lennep Sitz des gleichnamigen Landkreises.

Mit der Industrialisierung schaffte Remscheid einen entscheidenden Entwicklungsschub. Die Stadt „überholte“ nun die ältere Stadt Lennep. 1888 schied sie dann aus dem Landkreis Lennep aus und wurde eine kreisfreie Stadt.

1893 kam die erste Straßenbahn. Ab 1930 fuhr das bis nach Wermelskirchen und nach Burg an der Wupper. Lennep verlor zunehmend an Bedeutung.

März 1920 kam es auch, infolge des Kapp-Putsches in Berlin, in Remscheid zu bewaffneten Auseinandersetzungen.

Am 6. Februar 1923 rückten französische Truppen in Lennep und am 7. März 1923 in Remscheid an. Das Realgymnasium, das Lyzeum und die Steinberger Schule mussten geschlossen werden und für die Truppen in Garnisonsstärke als Unterkunft zur Verfügung gestellt werden.

Durch die zum unbesetzten Lüttringhausen hin verlaufende Zollgrenze wurde die Versorgung mit Nahrungs- und Produktionsmitteln stark behindert. Ein Stadtbewohner wurde im September 1923 erschossen, da er beim Schmuggeln erwischt wurde. Die Besatzung endete am 22. Oktober 1924 mit dem Abzug der letzten 500 Besatzungssoldaten.

Schließlich erfolgte dann am 1. August 1929 eine kommunale Neugliederung der gesamten rheinisch-westfälischen Industriegebietes. Daraufhin wurde die kreisfreie Stadt Remscheid mit den Städten Lennep und Lüttringhausen zu einer neuen kreisfreien Stadt mit dem Namen Remscheid. Die Einwohnergrenze 100.000 wurde überschritten, so dass Remscheid eine Großstadt wurde. Aus dem Kreis Lennep wurde der Kreis Solingen-Lennep. Dieser wurde 1931 in Rhein-Wupper-Kreis umbenannt und bestand bis 1975.

Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden über 170 Juden und mehr als 30 politische Widerstandskämpfer aus Remscheid ins Konzentrationslager deportiert und umgebracht.

Im Zweiten Weltkrieg wurde in der Nacht vom 30. Auf den 31. Juli 1943 Remscheid durch einen Luftangriff stark zerstört. Mehr als 1.000 Menschen starben, 40.000 Einwohner verloren ihre Wohnung und mehr als 6.600 Menschen erlitten Verletzungen.

Im April 1945 wurde die Stadt von Lennep und Wermelskirchen aus durch US-amerikanische Truppen besetzt. Britische Truppen lösten sie dann im Mai ab; bis 1952. Bis 1960 dauerte der Wiederaufbau der Stadt, der Wohnraumbau und die Beseitigung der Kriegsschäden.

Im Jahr 1975 wurde die Ortschaft Bergisch Born im Südosten der Stadt im Rahmen der nordrhein-westfälischen Gebietsreform eingegliedert. Der Rhein-Wupper-Kreis wurde aufgelöst. Das ganze Umland von Remscheid gehört seitdem zum Rheinisch-Bergischen-Kreis und zum Oberbergischen Kreis bzw. den kreisfreien Städten Solingen und Wuppertal.

Das größte Einkaufszentrum des Bergischen Landes mit etwas 100 Geschäften, nach zwei Erweiterungen, wurde 1986 eröffnet.

1988 machte Remscheid Schlagzeilen: am 8. Dezember stürzte ein US-amerikanisches Millitärflugzeug vom Typ A-10 Thunderbolt II in der Stockder Straße ab.

1998 bewarb sich Remscheid mit ihren Nachbarstädten für die Regionale 2006, die dann 1999 vom Landeskabinett an das Bergische Städtdreieck vergeben wurde. 2005 begann man mit der Verlegung von Stolpersteinen durch Gunter Demnig. Diese Steine sollen an die Opfer der Judenvernichtung und der politischen Verfolgung im Nationalsozialismus erinnern.

Geografie

Remscheid ist eine kreisfreie Großstadt in NRW im Regierungsbezirk Düsseldorf. Nach Wuppertal und Solingen ist Remscheid die drittgrößte Stadt im Bergischen Land.

Die Stadt ist ein Bestandteil der Metropolregion Rhein-Ruhr und des Bergischen Städtedreiecks. Remscheid ist hinzu noch als Mittelzentrum in NRW klassifiziert.

Remscheid liegt auf den Höhen des Bergischen Landes, im Innern des großen Wupperbogens. Über den Tälern des Eschbachs, des Morsbaches und der Wupper.

In Hohenhagen befindet sich die höchste Stelle des Stadtgebiets. Diese beträgt 378,86 m ü. NN. Die tiefste Stelle befindet sich an der Wupper bei Wiesenkotten. Diese beträgt 96 m ü. NN. 9,4 km beträgt die größte Nord-Süd-Ausdehnung, die größte West-Ost-Ausdehnung liegt bei 12,4 kkm.

Remscheid nennt sich auch die „Großstadt im Grünen“, da sie mit 30% Wäldern bedeckt ist.