Geschichte

Ihre erste urkundliche Erwähnung erfuhr die Stadt 1093 als die Stadt Mulinhem. Der Name wurde zu Molenheim und dann Molnheim abgewandelt. Die Deutung des Namens Mülheim als Heim der Mühlen weist darauf hin, dass die Bewohner ihre Siedlung als besonderes Charakteristikum die Existenz von Mühlen zuwiesen.

Im Süden des heutigen Stadtgebiets wurde um 1200 das Zisterzienserinnenkloster Saarn gegründet. Einige Jahrzehnte später wurde Erzbischof Engelbert I. von Köln im Rahmen seiner politischen Aktivitäten als Erzbischof, Graf von Berg und zugleich Reichsverweser Erzieher des minderjährigen Königs Heinrichs VII., auf Kloster Saarn aufmerksam. Engelbert sorgte wahrscheinlich für die Aufnahme der Nonnen. Das Kloster erhielt zahlreiche Schenkungen aus dem Mülheimer und dem benachbarten Raum. Mülheim gehörte zum Herzogtum Berg.

1372 starben die Herren von Broich aus. Das Schloss Broich fiel an die Grafen von Isenberg-Limburg. 1443 gelang es dem Kölner Erzbischof Dietrich II. von Moers und Herzog Gerhard von Jülich-Berg die Eroberung und Inbesitznahme Broichs. Die Burg wurde stark zerstört. Anfang des 14. Jahrhunderts spaltete sich das Grafenhaus in Limburg-Broich und Limburg-Styrum. 1508 erbte, nach dem Aussterben der Grafen von Limburg-Broich, Wirich V. von Daun-Falkenstein sowie später seine Nachfolger die Herrschaft. Der Grundstein des Schlosses Styrum wurde gelegt. Es wurde zum Zentrum einer reichsunmittelbaren Herrschaft Styrum wurde.

Im Jahr 1598, während des spanisch-niederländischen Achtzigjährigen Kriegs, belagerten spanische Truppen das Schloss Broich. Es wurde schließlich kapituliert und besetzt. Die Spanier töteten Graf Wirich VI. von Daun-Falkenstein, den Führer der Protestanten im Niederrheingebiet, an der herrschaftlichen Broicher Mühle. Als die männliche Linie der Grafen zu Daun-Falkenstein erloschen war, fiel das Lehen an die Grafen von Leiningen.

1806 wurden die Herrschaften Broich und Styrum aufgelöst und es entstand vorübergehend das Amt Broich-Styrum. Hierzu gehörte auch Mülheim. Zwei Jahre später wurde Mülheim von der französisch geprägten Regierung des Großherzogtums Berg zur Munizipalität erklärt. Verwaltungstechnisch wurde die Stadt dem Rhein-Departement zugeordnet.

1815 wurde Mülheim in den preußischen Staat eingegliedert. 1846 erhielt Mülheim das Stadtrecht nach preußischem Recht.

Durch die Industrialisierung und dem Wachstum des Ruhrgebiets gab es rasch Verwaltungsreformen, die umgesetzt werden mussten. 1873 wurde Mülheim der Sitz eines neuen geschaffenen gleichnamigen Landkreises Mülheim an der Ruhr. 1887 wurde der Landkreis wieder geteilt. 1904 wurde Mülheim zum Stadtkreis.

1899 zog das Infanterie-Regiment in die neue Kaserne und Mülheim wurde eine Garnisonsstadt.

1925 wurde in einem agrarisch geprägten Gebiet zwischen den Städten Mülheim und Essen ein Verkehrslandeplatz. Zehn Jahre später wurde er zum zentralen Landeplatz des gesamten rheinisch-westfälischen Industriegebietes. Für das Verwaltungs-, Flug- und Wartungspersonal wurde Ende der 1920er Jahre mit der Richthofensiedlung eine sog. Fliegersiedlung in der Nähe vom Flugplatz errichtet.

1932 ging die NSDAP als stärkste Partei hervor. 1933, Mitte Februar, kam es im Stadtteil Dümpften zu ersten Hausdurchsuchungen bei vermuteten Kommunisten und Ende Februar übernahmen sodann 200 SS-, SA- und Stahlhelmangehörige offiziell die Polizeigewalt und verhafteten zahlreiche politische Gegner. Die NSDAP holten in den ersten Kommunalwahlen nach der Machtergreifung 45,1% Stimmen. Hitler und Hindenburg wurden die Ehrenbürgerwürde der Stadt verliehen.

1938 wurde die Synagoge an die Stadtsparkasse zwangsverkauft. Wochen später brannte das jüdische Gotteshaus nieder. 1941 wurde unter der Verwaltung der Kölner Gestapo ein Arbeitserziehungslager eingerichtet. Bis März 1945 durchliefen ca. 6000 bis 8000 Menschen das Lager. 130 Gefangene kamen ums Leben. Die Stadt wurde 1943 und 1944 mehrfach zum Ziel von Luftangriffen. In der Nacht vom 22. auf den 23. Juni 1943 gab es den schlimmsten Angriff auf die Innenstadt. Es gab 530 Tote und 1630 Gebäude wurden zerstört oder beschädigt. 40.000 Einwohner mussten evakuiert werden. Der letzte schwere Angriff fand am 24. Dezember 1944 statt. Am 11. April 1945 kam das Ende des Krieges. Der Wiederaufbau begann.

1964 begann der lange und schwierige Strukturwandel. Die letzte Schicht der Friedrich-Wilhelms-Hütte wurde gefahren. Als erste Stadt besaß Mülheim keine Stahlproduktion mehr. Auf der Zeche Rosenblumendelle musste die Kohleförderung 1966 eingestellt werden. Die Stadt war bergbaufrei. Es gab einige Umstrukturierungsprozesse. Das RheinRuhrZentrum wurde 1973 eröffnet, 1974 folgte das City-Center (FORUM City Mülheim) als Einkaufszentrum und die Schloßstraße wurde Fußgängerzone.

Kultur

Die ideale Lage der Stadt Mülheim prägt die Mülheimer Kunst- und Kulturszene. Es gibt eine lebendige Musikszene. Helge Schneider, Christoph Schlingensief, Dore O. sowie die Bands Sondaschule, Bluttat, Die Lokalmatadore, Die Ruhrpottkanaken, Bohren & der Club of Gore sind in Mülheim und drüber hinaus bekannt. Zur Kunststadt machen z. B. das Kunstmuseum Mülheim a. d. Ruhr, die Galerie an der Ruhr und zahlreiche städtische und private Künstlerateliers die Stadt Mülheim. Das Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr greift auf die bedeutendste Kunstsammlung des Nobelpreisträgers Karl Ziegler zurück und bietet auch ein attraktives Ausstellungsprogramm. Dann gibt es noch das Kloster Saarn. Dies hat sich zu einem bedeutenden Kulturzentrum entwickelt. Hier gibt es geistliche Konzerte, jährliche Saarner Orgeltage und auch kulturelle Treffen für Jung und Alt. Der Bürgersaal dient als Cafeteria. Dann gibt es noch eine umfangreiche Pfarr-Bibliothek und das Klostermuseum.

Des Weiteren gibt es noch das Theater an der Ruhr, dies zählt zu den wichtigsten Kultureinrichtungen der Stadt. Es ist regelmäßig Gastgeber für das Theaterjugendclub-Festival Unruhr. Die Stadthallte ist jährlich Austragungsort für den Stücke-Wettbewerb. Hier wird der Mülheimer Dramatikerpreis an neue Stücke in der Theaterwelt vergeben. Zudem gibt es in Mülheim noch eine große Freilichtbühne.